EPS: der leistungsstarke Werkstoff für Energieabsorption und Wärmeisolierung
Expandiertes Polystyrol (EPS oder auch Styropor®) ist ein hochentwickelter Partikelschaum mit außergewöhnlichen Eigenschaften, wie hervorragender Energieabsorption und hoher Wärmeisolationsfähigkeit. Mit seiner geringen Dichte und gleichzeitig hohen Dämmleistung hebt sich EPS von anderen Werkstoffen ab. Er wird in vielfältigen Anwendungen, wie zum Beispiel bei Funktionselementen in der Fassade und bei Crash-Elementen für Helme, eingesetzt.
Mit rund 98 % Luftanteil ist der Werkstoff EPS nicht nur besonders ressourcenschonend in der Herstellung, sondern auch in zahlreichen Einsatzbereichen die wirtschaftliche und funktionale Lösung.
Als einer der ersten Lizenznehmer zur Verarbeitung von Styropor® (seit 1960) wissen wir genau, was der Thermoplast leisten kann und setzen ihn entsprechend seinen Vorzügen ein.
EPS-Anwendungen sind leicht, vielseitig und zuverlässig
Seit den Anfängen der EPS-Verarbeitung zählen wir zu den Pionieren und entwickeln maßgeschneiderte Lösungen für die Anforderungen unserer Kunden. Wo hohe Energieabsorption und Druckfestigkeit bei gleichzeitig geringem Eigengewicht entscheidend sind, kommt man um diesen Werkstoff nicht herum. Hier eine Auswahl an Anwendungsbereichen von EPS:
- Funktionselemente in der Fassade in geringen und hohen Dichten
- Crash-Elemente für Helme
- Isolationsteile für die Heiztechnik
- Spezial-Formteile für Lost Foam
- Fassaden- und Montageelemente
- Mehrwegfähige Transportsysteme für Impfstoffe
- Spezialsysteme für den Organtransport
- Leichtgewichtige Schutzverpackungen
- Installationsformteile im Bau
- Beton-Füllkörper
- Automotive Crash-Polster
- Auftriebskörper



Stabiles Leitgewicht:
die wichtigsten Eigenschaften von EPS
Expandiertes Polystyrol punktet mit zahlreichen positiven Eigenschaften, die für eine Vielzahl von technischen Anwendungen genutzt werden können. Hier die wichtigsten Materialeigenschaften im Überblick:
Erstklassiges Polsterverhalten
Empfindliche Güter werden zuverlässig geschützt und kommen aufgrund dieser Eigenschaft sicher und unversehrt an ihr Ziel.
Geringes Gewicht
Der Partikelschaum besteht zu 98% aus Luft und punktet beim Transport durch einfache Handhabung und geringes Gewicht.
Energieabsorption
EPS selbst nimmt die Energie auf und schützt so empfindliche Produkte zuverlässig vor Beschädigung.
Geringe Wasseraufnahme
Der Partikelschaum nimmt kaum Feuchtigkeit aus und ist somit auch für den Außeneinsatz tauglich.
Hervorragendes Wärmedämmvermögen
EPS hat eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit, ideal für Bau- und Isolieranwendungen. Kaltes bleibt kalt, Warmes bleibt warm.
Hohe Druckfestigkeit
Der Schaumstoff hat eine hohe Flächenbelastbarkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht.
Temperaturbeständigkeit
EPS bleibt bei -40 °C bis +70 °C einsetzbar.
Für Lebensmittel geeignet
EPS-Formteile eignen sich auch für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln.
Recyclingfähigkeit
Formteile aus expandiertem Polystyrol sind vollständig wiederverwertbar über etablierte Rücknahmesysteme.
Unsere EPS-Sondermaterialien für weitere Anforderungen
Verschiedene Farben, höhere Dichten und damit eine höhere Härte, aber auch schwer entflammbare Materialvarianten bieten die Vielfalt, die es braucht, um optimale Lösungen zu gestalten.
Je nach Anforderung kommen Sondertypen von EPS zum Einsatz.
Mehr Leistung, mehr Möglichkeiten
- Höhere Dichte: Für Anwendungen, die höheren Belastungen standhalten müssen, gibt es das Material bis ca. 200 g/l.
- Farbvarianz: Neben Standard-Weiß stehen auch weitere Farbvarianten zur Auswahl.
- Schwer entflammbar: Wenn Brandschutz ein Thema ist, gibt es EPS auch als schwer entflammbares Material.
- ESD-geeignet: Um Elektronik vor elektrostatischer Entladung zu schützen, können EPS-Formteile durch einen nachgelagerten Arbeitsschritt entsprechend funktionalisiert werden.
Umweltfreundliches Multitalent: EPS
Das Recycling von EPS ist ein wichtiger Schritt, um Abfälle zu vermeiden und die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Der Werkstoff ist vollständig recyclingfähig und lässt sich mehrfach im Kreislauf führen – ob mechanisch oder chemisch.
Nachhaltigkeit beginnt bereits bei der Herstellung
Bei der Herstellung von expandiertem Polystyrol kommen weder halogenierte Kohlenwasserstoffe, noch Schwermetallen zum Einsatz. Der Werkstoff erfüllt damit die wesentliche Anforderungen an eine umweltfreundliche Produktion.
Durch innovative Rücknahmesysteme leisten wir gemeinsam mit unseren Kunden und Netzwerkpartnern einen aktiven Beitrag zu Ressourcenschonung und Klimaschutz.
EPS – ein Material mit hoher Ökobilanz
- Reduzieren: Bei der Herstellung von EPS-Formteilen werden weniger Rohstoff, Chemie und Wasser benötigt, als bei anderen Verpackungsmaterialien.
- Wiederverwenden: EPS-Produkte sind langlebig und lassen sich wieder und wieder im Mehrwegsystem verwenden.
- Recycling:
- Werkstofflich: Unter werkstofflichem Recycling versteht man die Wiederverwertung gebrauchter Kunststoffverpackungen durch mechanische Verfahren. Dabei werden die Kunststoffreste nach bestimmten Kriterien, wie Farbe oder Materialart, sortiert, zerkleinert und gesäubert. Die chemische Struktur des Materials bleibt erhalten. Dieses Verfahren ist besonders dann geeignet, wenn die Kunststoffabfälle weitgehend sauber sind, von den Recyclinganlagen sortenrein erfasst werden können und das daraus gewonnene Rezyklat Neuware in gleichem Umfang ersetzt.
- Rohstofflich: Unter rohstofflicher Verwertung versteht man die Zerlegung der chemischen Bestandteile von Kunststoffen mithilfe von Wärme. Auf diese Weise entstehen Grundstoffe, die sowohl für die Produktion neuer Kunststoffe als auch für andere Anwendungen genutzt werden können. Dieses Verfahren eignet sich vor allem für stark verschmutzte oder nicht voneinander trennbare Kunststoffverpackungen.
- Thermische Verwertung: Ist eine Wiederverwertung nicht möglich, dienen die EPS-Formteile in modernen Wärmeheizkraftwerken zur Erzeugung von Fernwärme. Die freiwerdende Energie wird dann beispielsweise zur Strom- oder Dampf-Erzeugung genutzt. Dabei ersetzt 1 kg EPS 1,4 Liter Heizöl. Dieses Verfahren der energetischen Verwertung wird insbesondere dann genutzt, wenn Kunststoffabfälle vermischt, verschmutzte oder schadstoffbelastet sind.
- Deponierung: Die Entsorgung über Deponien ist nicht notwendig aufgrund der vielfältigen Verwertungsmöglichkeiten.
Ein Material der Kreislaufwirtschaft
Wird ein EPS-Produkt am Ende seiner Nutzung aussortiert, bleibt der Kreislauf erhalten: Es wird zerkleinert, regranuliert und zu neuen Produkten verarbeitet.
Alle Details und technische Informationen auf einen Blick
Möchten Sie mehr über die technischen Eigenschaften von EPS erfahren? Unser Datenblatt gibt Ihnen einen ersten Einblick in Materialkennwerten, Sondermaterialien und vielem mehr.
Häufige Fragen zu EPS: übersichtlich, greifbar, kompakt
Unser FAQ-Bereich beschäftigt sich mit Fragestellungen rund um expandiertes Polystyrol und liefert Antworten. Falls Sie Ihr Thema hier nicht finden sollten, sprechen Sie uns gern jederzeit persönlich an.
Ja, EPS basiert auf Polystyrol, einem Thermoplast. Das bedeutet: Bei Erwärmung wird es weich und formbar, bei Abkühlung wieder fest – und dieser Vorgang ist reversibel.
Ja, EPS steht für expandiertes Polystyrol und ist damit die chemisch korrekte Bezeichnung. Styropor® ist ein Markenname der BASF für EPS und wird umgangssprachlich häufig als Synonym für EPS verwendet.
EPS basiert auf Polystyrol, nimmt die Energie in sich auf und bricht dabei. Der Werkstoff wurde 1949 entdeckt und 1951 unter dem Markennamen Styropor auf den Markt gebracht. RUCH NOVAPLAST verarbeitet das Material seit 1960 und ist einer der Pioniere in der Herstellung von EPS-Formteilen. Expandiertes Polystyrol ist i.d.R. weiß und dem Verbraucher oftmals bekannt durch Verpackungspolster, z.B. bei weißer Ware, wie Waschmaschinen und Kühlschränken.
EPP basiert auf Polypropylen, ist elastischer und hat eine hohe Rückstellkraft – nimmt also Energie auf und kehrt dann in seine Form zurück. Expandiertes Polypropylen wurde in den 1980er Jahren entwickelt, RUCH NOVAPLAST verarbeitet es seit 1988. Das Material begegnet dem Verbraucher oftmals als Thermobox in schlichtem Schwarz.
EPS-Formteile können mehrfach genutzt werden – etwa bei Transportverpackungen oder Thermoboxen.
Neben Verpackungen und Dämmung wird EPS auch für Crash-Elemente, etwa im Automobil oder in Helmen verwendet. Hochdichtes EPS ist bei Fassadenlösungen unschlagbar.
Nein. EPS wird in vielerlei Helmtypen eingesetzt: neben Fahrradhelmen, auch für Motorradhelme, Skihelme, Reithelme, Kletterhelme oder Polizeihelme.
EPS ist der ideale Werkstoff, um die Energie z.B. eines Aufpralls zu absorbieren. Das EPS-Formteil nimmt diese sehr effektiv auf und leitet somit die Kräfte vom Kopf weg – ein entscheidender Beitrag zum Schutz bei Unfällen.
Nein. EPS ist ein sogenanntes Einweg-Crashmaterial: Es nimmt die Energie des Aufpralls in sich auf, verformt sich dabei dauerhaft und verliert dadurch seine Schutzfunktion. Deshalb sollte ein Helm nach einem Unfall (oder schon nach einem stärkeren Schlag) unbedingt ersetzt werden.
Hochdichte Montageelemente kommen z. B. zum Einsatz für die Befestigung weiterer Bauteile in gedämmten Fassaden, wie beispielsweise Fallrohre, Geländer, Markisen oder Vordächer. Aber auch die Montage von Lüftungs- oder Heizungsanlagen ist an ihnen möglich.
Nein, EPS ist nicht biologisch abbaubar. Es gibt aber mittlerweile EPS-Materialtypen, die zu 100% auf Rezyklatbasis entstanden sind.
EPS ist sehr langlebig – im Bauwesen beispielsweise über mehrere Jahrzehnte. Es ist feuchtigkeitsbeständig und alterungsstabil.
airpop® ist ein anderer Name für EPS. Da das Material zu 98% aus Luft besteht und nur zu 2% aus Polystyrol wurde 2015 der Name „airpop® engineered air“ von der europäischen EPS-Industrie eingeführt, um das Material unter einem einheitlichen Namen zu vermarkten.